Seit 50 Jahren wird an
diesem Bild gemalt: Die europäischen Gründungsväter schufen 1957 den
Gemeinsamen Markt. Der wurde dann von den europäischen Regierungen
zur heutigen
Europäischen Union weiterentwickelt.
Das ist die bloße Außenansicht. Die
eigentlichen Akteure sind verdeckt.
1945
nämlich liegt Europa am Boden. Die europäischen Nationalstaaten haben ihr politisches
Gewicht weitgehend eingebüßt. Die herausragenden Gewinner des II. Weltkriegs
nutzen diese weltpolitische Konstellation. Die UdSSR zur Formierung
Osteuropas. Die USA zur Formierung Westeuropas. Zbigniew Brzezinski: „Europa
ist ein Militärprotektorat der USA“.
Die US Außenpolitik
hat eine klare Grundposition zur europäischen Vereinigung:
- Ja zur schleichenden Auflösung der europäischen Nationalstaaten und zu
ihrer Einfügung in einen großen Markt für Waren, Kapital und Arbeit.
- Nein zu jeglicher Neuformierung von staatlicher, demokratischer Macht auf
einer höheren, europäischen Ebene.
Im Zuge der Globalisierung geht dann im
Laufe der Jahrzehnte der US Einfluss an Global Governance über.
Es übernimmt die eigentliche Steuerung der Globalisierung. Unter diesem
Schirm wird folgerichtig auch European Governance entwickelt.
Der Historiker Ulrich Speck: „Daß der
massive amerikanische Einfluss auf die europäische Geschichte seit 1945 ..
häufig und gerne übersehen wird, .. lag im Interesse der Amerikaner wie der
europäischen Regierungen: Amerikanische Einflussnahme vollzog sich hinter
den Kulissen, um die Regierungen gegenüber ihren nationalen Öffentlichkeiten
nicht zu düpieren“. Kontraproduktiv wäre gewesen, wenn die westeuropäische
Geschichte nicht als „Geschichten nahezu souveräner Staaten“ dargestellt
worden wäre.
Es geht um das alte Muster ‚Macht
verbirgt sich’. Hier zeigt sich die Parallele zu heute. Würde die
Europäische Union als European Governance dargestellt, würde die weitere
Einbettung in Global Governance auf erheblichen Widerstand stoßen.
Deshalb die alltägliche
Leitbotschaft: Die europäische Vereinigung ist ein Projekt der Europäer.
Nein das ist es nicht.
The Common Market war das
Produkt des State Department. Die
heutige EU ist Produkt und regionales Vehikel von Global Governance.
(Literaturempfehlung: Gerhard Brunn, Die Europäische Einigung von 1945 bis heute, Bundeszentrale
für politische Bildung; Schriftenreihe 472 von 2006;
zur Außensteuerung insbes. die beiden Kapitel: „Die Entdeckung Europas durch
die USA“ und „Europäische Volksbewegung oder der Feldzug der High Society?“)
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> Muster 22: EU-Code-Wort "Vertiefung"
Quelle: www.MacroAnalyst.de